Cornholio: In "Das dritte Zeitalter" findet der nun seit Jahren schwelende Krieg gegen die Schatten sowie der kürzlich eskalierte Konflikt mit den Vorlonen einen überraschend frühen Abschluss. Auch kann ich verstehen, wenn der eine oder andere ob der Art, wie dieser Krieg beendet wird, etwas enttäuscht ist - zumal uns mit der großen Flotte am Ende der letzten Folge eine große Schlacht in Aussicht gestellt wurde, sich die Action in "Das dritte Zeitalter" aber - wenn auch vorhanden - doch etwas zurückhält. Mir persönlich hat all dies schon immer sehr gut gefallen, da es unerwartet war, und auch originell wirkt. Und angesichts der überlegenden Streitkräfte der Schatten und Vorlonen sollte eigentlich jedem bewusst gewesen sein, dass ein Sieg mit Waffengewalt ausgeschlossen ist. Nein, hier gebe ich JMS recht: Im Zentrum des Konflikts stand eine philosophische Frage, und daher konnte er auch nur mit Worten, statt mit Taten, gewonnen werden.
Ich stimme Cornholio zu. Der Abschluss des Krieges ist untypisch, aber meiner Meinung nach sehr gelungen. Gegen zwei überlegene, tausende Jahre ältere Zivilisationen, kann man nicht mit Waffengewalt gewinnen (glaube ich zumindest). Deshalb finde ich die Lösung, dass man die Sache ausdiskutiert hat, sehr gut gelungen.

Kritisch anzumerken ist, dass zu wenig Zeit bleibt. Man hätte für die Schlacht bei Corianna oder sogar nur für die Diskussion eine ganze Folge verwenden können. Aber das ging ja nicht, weil JMS davon ausging, dass die vierte Staffel die letzte sein würde.

Sepia: Der Schluss von War Without End ist imho besser inszeniert als der Schluss des Sechsteilers. Dabei sollte es angesichts der Ereignisse vielleicht eher andersherum sein.
Sehe ich nicht so. Die Sinclair-Valen-Sache bei WWE war eine Überraschung. Deshalb schien es besser/neuer. Ohne diese Überraschung glaube ich nicht, dass der Schluss von WWE so einen Effekt gehabt hätte, da man schon in der Doppelfolge erfahren hat, wohin die Reise von Babylon 4 geht. Und trotz aller Indizien in der Folge war der Sinclair-Valen-Schluss sehr überraschend.

Sepia: Inzwischen bin ich übrigens der Meinung ein 12-teiler wäre wesentlich besser geworden.
Glaube ich nicht, dann hätte man die Sache zerredet. Ein/zwei Folgen mehr wären gut gewesen, aber mehr als 8 Folgen hätte der Mehrteiler nicht haben dürfen. Hier stimme ich Kaff zu.

Kaff: Wer weiss wie es gewesen wäre, wenn JMS vorher gewusst hätte, dass es eine fünfte Staffel geben wird.
In dem Fall hätte die Staffel mit der jetzigen 417 (Face of the Enemy) geendet, wie JMS gesagt hat. D.h. es hätte fünf Folgen mehr gegeben, davon wäre zumindest eine für den Minbari-Bürgerkrieg und eine für eine weitere Bürgerkriegsfolge verwendet worden. All diese Infos finden sich in den Script Books. Was mit den anderen drei Folgen passiert wäre, ob die in den Schattenkrieg oder den Bürgerkrieg oder Stand-Alone-Folgen eingegangen wären, ist nicht klar.

Zur Folge selbst: Eine sehr gute Folge, ich teile Cornholios Meinung. Was ich noch ergänzen sollte. Die Meinung, dass der Tod das Geschenk an die jüngeren Völker ist, und der Antrieb für Fortschritt ("man möchte in seiner Lebenszeit etwas schaffen"), ist - wie einiges mehr, was JMS auch immer erwähnt - vom Herrn der Ringe inspiriert. Dort wird das im Zusammenhang mit den unsterblichen Elben und den Menschen erwähnt bzw. ist sogar ein Hauptmotiv. Auch dort verlassen die Elben Mittelerde, ähnlich wie hier die Allerersten die Welt. Auch ich hatte den Weggang der Allerersten immer metaphorisch gesehen; und im englischen Original ist es mit "Beyond the Rim" ja auch so.

Achtung Spoiler!